MANUELLE LYMPHDRAINAGE !

Dass unser Blut durch Venen und Arterien vom und zum Herzen fließt und so der Sauerstoff-Austausch stattfindet, wissen die meisten zumindest noch schemenhaft aus dem Bio-Unterricht. Dagegen kennen das Lymphgefäßsystem nur eine Minderheit, obwohl es tagtäglich literweise Lymphflüssigkeit durch unseren Körper pumpt und ihn so unter anderen von Schadstoffen reinigt. Und nicht nur das! Als Teil des Immunsystems trägt es wesentlich zur Abwehr bei.


Körperweit verzweigt


Das Lymphsystem besteht aus der Lymphflüssigkeit, unzählbar vielen verästelten Lymphgefäßen, die den gesamten Körper durchziehen, Lymphknoten und den lymphatischen Organen wie der Milz . Im Gegensatz zum Blutkreislauf, ist es ein Einbahnsystem, das blind im Gewebe zwischen den Blutgefäßen und den Zellen beginnt, wo es die Lymphe aufnimmt und sie in immer dicker werdenden Lymphbahnen weitertransportiert, bis es kurz vor dem Herz in den venösen Blutkreislauf übergeht.



Müllabfuhr, Transportsystem und Kontrollzentrum


Man kann sich das Lymphsystem wie die Kanalisation einer Großstadt vorstellen, denn es transportiert, filtert und entsorgt Abfallprodukte des Zellstoffwechsels, Viren, Bakterien - im Prinzip alles, was für das Blutgefäßsystem zu groß ist, aus dem Körper. Die knapp 600 zwischengeschalteten Lymphknoten fungieren als Kläranlagen, in denen die Lymphflüssigkeit eingedickt und gesäubert wird. Gleichzeitig sind es wichtige Kontrollzentren, die die gelblich-weiße Flüssigkeit auf Krankheitserreger untersucht und gegebenenfalls Abwehrmaßnahmen einleitet . Tag für Tag werden so bis zu vier Liter gereinigte Lymphein den Blutkreislauf zurück befördert - und das ganz ohne unser Zutun!



Stau im Gefäßsystem


Unfall auf dem Mittleren Ring in München - es kommt zu zähfließen den Verkehr und Rückstau auf allen Ein- und Ausfallstraßen. Ähnliches passiert, wenn die Lymphe nicht mehr richtig abfließen kann. Flüssigkeit sammelt sich an und staut sich, vorzugsweise in Armen oder Beinen, so dass es zur Schwellung des Unterhautgewebes und zur Bildung eines Lymphödems kommt. Viele kennen geschwollene, schwere Beine an heißen Sommertagen oder das dicke Knie nach einer Operation. Das sind die harmloseren Varianten, die sich nach einer Weile wieder von selbst zurückbilden, obwohl auch hier Manuelle Lymphdrainage unterstützend eingesetzt werden kann. Ist das Lymphsystem beispielsweise durch die Entnahme von Lymphknoten oder nach einer Bestrahlung dauerhaft geschädigt worden, kann es - oft auch erst Jahre später - zur chronischen Schwellung kommen, die sich auch nicht mehr zurückbildet.



Die Lymphe wieder in Fluß bringen


Kreisen. drehen, schöpfen, pumpen. Mit diesen wirklich sehr sanften Grifftechniken rege ich den lymphatischen Abfluß an, so dass sich die Schwellung verringert. Etwa so, wie wenn man aus einer Zahnpasta-Tube den Inhalt langsam vom Ende her Richtung Öffnung schiebt. Unabhängig davon, wo Ihre Schwellung ist, beschreite ich immer den gleichen Weg – den der Lymphgefäße. Ich beginne am Hals, wandere über den Rumpf- bzw. Bauchbereich und arbeite mich Stück für Stück und je nach Befund zu den Armen und/oder Beinen vor. Ist ein Abflußweg versperrt, weil Gefäße beschädigt oder nicht mehr vorhanden sind, versuche ich, neue Wege zu schaffen (sogenannte Anastomosenwege), um die Lymphaktivität weiter zu steigern. Im Gegensatz zur Faszien Therapie wirkt die MLD (Manuelle Lymphdrainage) fast schon wie Handauflegen, ist aber nicht weniger wirksam. Häufig stellt sich schon während der Behandlung eine gewisse Leichtigkeit und Entlastung ein. Nach der Behandlung ist der Umfang der Extremität oft mess- und sichtbar reduziert



Mehrere Säulen (unter)stützen besse


Die Manuelle Lymphdrainage ist nur eine von fünf Säulen der Komplexen Physikalischen Entstauungstherapie. Ebenso wichtig ist Hautpflege, Kompressionstherapie (Bandagierung oder das Tragen von Kompressionsstrümpfen) , die Eigenbehandlung und natürlich Bewegung. Nur wenn alle Säulen zum Tragen kommen, ist das Therapieresultat befriedigend und von längerer Dauer.