Physiotherapie in Schwabing !

Was ist denn nun Physiotherapie? Ein Synonym, das sich hartnäckig hält und als Position KG auf den meisten Rezepten steht, ist Krankengymnastik. Eigentlich gehört diese Bezeichnung ins Museum, direkt neben die Dinosaurier! Denn sie ist veraltet, verstaubt und drückt nicht mehr aus, wie Physiotherapeuten heute arbeiten und denken. Dennoch hält sie sich unerschütterlich auf Rang 1 der verordneten Maßnahmen, ebenso wie im Heilmittelkatalog (der übrigens genauso antiquiert ist).
In der modernen Physiotherapie geht es um weit mehr, als mit „Kranken Gymnastik“ zu machen und symptomorientiert – also da wo’s wehtut – zu behandeln!

Unter dem Begriff Physiotherapie tummelt sich eine Vielzahl aktiver (Sie bewegen sich) und passiver (Sie werden bewegt) Techniken, die nahezu alle das Ziel haben, körperliche Schmerzen zu lindern, die Beweglichkeit zu verbessern sowie Störungen des Bewegungs-, Organ- und Nervensystems zu beseitigen. Weitere Ziele sind das Erlernen eines ökonomischen Bewegungsverhaltens, die Unterstützung von Wundheilungsprozessen und das Schaffen von Kompensationsmöglichkeiten bei irreversiblen Funktionsstörungen.

So, das war jetzt das, was man offiziell schreibt, um Physiotherapie fachlich kompetent zu erklären. Und jetzt erzähle ich Ihnen, wie ich Physiotherapie durchführe und Techniken interpretiere.

So läuft‘s bei mir:
Ein physiotherapeutischer Behandlungsablauf nach „Müllerin-Art“


Abgehetzt mit Handy am Ohr in meine Praxis stürmen, sich währenddessen schon die Kleider vom Leib reißen, und dann endlich: hinlegen, entspannen, abschalten! Ein Schauspiel, das ich leider häufig
beobachte und sehr bedenklich finde! So als würde man sein Auto mal eben kurz in der Pause zur Werkstatt bringen, zwischenzeitlich tausend andere Dinge erledigen und das Kfz anschließend fahrbereit
und wie neu abholen. Sie sind aber weder ein Auto noch eine Maschine, über das man mal eben ein Problemsuchprogramm laufen lassen kann..

Erst einmal ankommen & erzählen


Zeit ist ein wertvolles Gut, das viel zu oft zu kurz kommt. Ich möchte Ihnen die Zeit geben, um anzukommen und um mir zu erzählen, wie es Ihnen geht. Das Gespräch vor jeder Behandlung, in dem ich Ihnen einfach nur zuhöre und Sie (aus)reden lasse ist mindestens genauso wichtig, wie die Behandlung selbst und Teil der Therapie.

(Betr)achten, (Er)spüren, (Mit)denken


Anschließend mache ich eine Art Bodycheck. Durch Inspektion (sehen), Palpation (spüren) und Ihre Art, wie Sie bestimmte Bewegungen ausführen, ermittle ich die möglichen verursachenden Strukturen. Dabei achte ich vor allem auf folgende Qualitäten:

Sensibilität – welche Körperstellen sind besonders empfindlich bzw. schmerzhaft?
Trophik – wie ist die Gewebebeschaffenheit, wo gibt es Auffälligkeiten?
Asymmetrie – ist der Körper zentriert?
Range of motion – wo ist die Beweglichkeit eingeschränkt?

Das ist natürlich noch lange nicht alles an Untersuchungen und Tests, doch anhand dieser vier Klassifikationen und Ihren Schilderungen, gewinne ich einen guten ersten Eindruck über Ihre Beschwerden, Schwierigkeiten oder Bewegungseinschränkungen.

Kommunikation ohne Worte


Mit all diesen Informationen mache ich mich dann an’s (Hand)Werk und beginne, Ihren Körper mit Massage und Faszien-Griffen (drücken, ziehen, Kneten, knautschen, rollen) aufzuwärmen. Dieser fließende Übergang zwischen Untersuchung und Behandlung ist für meine Arbeit essenziell. Denn durch den Kontakt meiner Hände mit Ihrem Gewebe bekomme ich Rückmeldungen, wo in Ihrem Körper Spannungen zu stark, Strukturen zu fest oder auch zu schwach sind. Diese non-verbalen Kommunikation zwischen meinen Händen und Ihrem Körper, sagt mir oft mehr als alle Tests und MRT-Bilder zusammen.

Und plötzlich macht es AHA


Ganz oft haben meinen Patienten in dieser Phase der Behandlung ein Aha-Erlebnis und bemerken, dass es gar nicht ausschließlich diese eine schmerzhafte Bewegung oder Körperstelle ist, die Sie ursprünglich im Verdacht für Ihre Beschwerden haben. Sie erkennen, dass Ihre Probleme nicht nur rein mechanische oder lokale Ursachen haben, sondern einer Ihrer Gründe auch in Ihrer Körperhaltung. Ihrem Bewegungsmuster, Ihrer Lebensweise und vielleicht auch Ihrer Einstellung zu finden sind. Das ist ein Meilenstein meines therapeutischen Ansatzes, denn Sie beginnen körperliche Zusammenhänge besser zu verstehen.

Vom Globalen zum Speziellen


Nach der für Sie sehr intensiven und für mich informationsreichen Vorarbeit, geht es ins Detail, vielleicht sogar an die Stelle, die immer so sehr schmerzt. Je nachdem, was ich bisher gefunden habe, nutze ich nun unterschiedliche Techniken, um die Schmerzen aufzulösen. Manchmal arbeite ich mit viel Druck und Zug, manchmal benötige ich Hilfsmittel wie Blades oder Flossing-Bänder und ein anderes Mal arbeite ich ganz sanft und sehr behutsam. Oder ich lasse Sie aktiv Übungen ausführen. Was ich wann, wie und an welcher Stelle verwende, hängt von Ihnen und Ihrer Reaktion ab und variiert bei jeder Behandlung. Ich passe meine Methoden Ihnen an – und nicht umgekehrt. Meine wichtigsten Begleiter währenddessen ist Ihr Feedback, mein Verstand und mein Bauchgefühl.

Die Integration ist entscheidend


Mittlerweile befinden wir uns schon fast am Ende der Behandlung. Ein Punkt, der niemals fehlen darf, ist die funktionelle Integration und die Instruktion zur Selbstbehandlung. Das bedeutet, dass Sie so viel wie möglich von den Inhalten, die Sie während dieser 45-60 Minuten erfahren und erlernt haben, in Ihren Alltag integrieren und Ihre Hausaufgaben machen. Denn die Behandlung ist nur ein Puzzlestück, um den erzielten Behandlungserfolg beizubehalten bzw., um Rückfälle zu minimieren.

Zurück auf Anfang


Und am besten noch ein bisschen weiter! Bei jeder Behandlung frage ich Sie erneut, wie es Ihnen geht, wo der Schmerz ist, wie er ist, wann er da ist und wann nicht und ob er sich verändert hat. Das liegt nicht daran, dass ich mir nichts merken kann, sondern, dass sich Schmerzen und Symptome im Laufe der Behandlungen wandeln können, was für mich immer ein gutes Zeichen ist Das heißt allerdings auch, dass Sie nach meiner Behandlung durchaus auch mal mit einer Verschlimmerung rechnen können, bevor es langfristig besser wird.